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Bibliothekartag: Verbände fordern höhere Grundfinanzierung

107. Deutscher Bibliothekartag, Bibliothekartag, Berlin, BIB, VDB, Erlangen, Nürnberg, Universitätsbiblitohek Erlangen-Nürnberg, Universität Erlangen-Nürnberg
Eine ganz alltägliche Situation: der Besucherandrang in der Universitätsbibliothek in Erlangen-Nürnberg. Auf dem Bibliothekartag fordern die ausrichtenden Verbände BIB und VDB unter anderem eine höhere Grundfinanzierung der Einrichtungen. Foto: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Wenn kommende Woche der größte bibliothekarische Fachkongress Europas im Berliner Estrel Congress Center tagt, erwartet die Besucher nicht nur ein klassisches Konferenzprogramm. Unter dem Motto »offen & vernetzt« stehen für Bibliotheksbeschäftigte, Firmen und Partner der Bibliotheken vor allem auch der Umgang mit der aktuellen Arbeitssituation im Mittelpunkt, teilten die Veranstalter über die PR-Agentur Artefakt Kulturkonzepte in einer Pressemitteilung mit. Eins stehe demnach fest: Die Bibliotheken in Deutschland boomten und der digitale Wandel koste Geld. Dies bringe die bundesweit am stärksten frequentierten Bildungseinrichtungen an ihre räumlichen und finanziellen Grenzen. Nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme und neue Digitalstrategien seien gefragt.

Für die Veranstalter des 107. Deutschen Bibliothekartages stellt Konstanze Söllner vom Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) fest: »Als der doppelte Abiturjahrgang kam, ging man davon aus, dass die Universitäten nur vorübergehend so voll sein würden. Das Gegenteil ist der Fall. Dass das Studium so beliebt ist, schlägt sich direkt in der Bibliotheksnutzung nieder. Viele Bibliotheksgebäude sind jedoch veraltet oder zu klein.«

Häufig fehlten nicht nur Arbeitsplätze oder Gruppenarbeitsräume, auch W-LAN, Steckdosen oder Lüftungsanlagen seien nicht ausreichend dimensioniert. Dies gelte in zunehmendem Maße auch für die Medienetats, die nicht an das digitale Zeitalter angepasst worden seien. Bibliotheken müssten ihr Personal für neue Herausforderungen qualifizieren und bräuchten Planungssicherheit für ihre finanzielle Ausstattung. An innovativen Ideen mangele es dabei nicht: Neue Lern- und Kreativräume wie zum Beispiel Makerspaces erweiterten das Spektrum der klassischen Raumangebote. Die Verarbeitung und Vernetzung von digitalen Objekten wie Texten, Bildern und weiteren Datenbeständen werde zunehmend nachgefragt und erfordere gerade in wissenschaftlichen Bibliotheken ein nachhaltiges Forschungsdaten- und Publikationsmanagement.

»Bibliotheken machen erfolgreich. Kaum ist eine Bibliothek eröffnet, wird sie von Groß und Klein in Beschlag genommen. Schnell sind die Räume gefüllt, Veranstaltungen ausgebucht und Serviceleistungen nachgefragt. Die Bibliotheken stehen für lebenslanges Lernen und agiles Arbeiten. Dafür benötigen Sie jedoch gut ausgebildetes Personal und das nötige Geld«, sagt Vesna Steyer vom Berufsverband Information Bibliothek (BIB).

Der Nachholbedarf beim Ausbau einer zeitgemäßen Bibliotheksinfrastruktur in Deutschland sei enorm. Zu den zentralen Forderungen, die der 107. Deutsche Bibliothekartag auf den Punkt bringen möchte, zählen laut den veranstaltenden Verbänden, dass vor dem Hintergrund der föderalen Strukturen in Deutschland geeignete organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen für nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme zu schaffen seien. Bund und Ländern müssten Bibliotheken deutlich besser als bisher in ihre Digitalisierungsstrategien integrieren. Denn der Bildungsstandort Deutschland ist auf leistungsstarke Bibliotheken angewiesen, so die Botschaft von BIB und VDB.

Hintergrund 107. Deutscher Bibliothekartag

Zum größten bibliothekarischen Fachkongress Europas, der vom 12. bis 15. Juni 2018 im Berliner Estrel Congress Center stattfindet, werden rund 4.000 Teilnehmende erwartet. Geboten werden 386 Vorträge und Veranstaltungen (2017 waren es 311). Der größte Teil davon sind Einzelvorträge, weitere 14 Veranstaltungen sind Podiumsdiskussionen. Hands-on Labs und Project Labs sind stark praxisorientierte Formate und gelten dem Austausch über geplante oder laufende Projekte und/oder unfertigen Projektideen, sie vermitteln Methodenkenntnis und ermöglichen Kooperation und Austausch im Beta- oder Prototyp-Format. Auf einer Ausstellungsfläche von

2.600 Quadratmetern präsentieren sich zudem 135 Firmen rund um das Thema Bibliothek (Stand: 5. April 2018). Das umfassende Rahmenprogramm lädt die Teilnehmenden dazu ein, die Berliner Bibliothekslandschaft und die Stadt selbst kennenzulernen.

Die Veranstalter des 107. Deutschen Bibliothekartages

Der Bibliothekartag ist die zentrale Fortbildungsveranstaltung für Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Informationseinrichtungen und viele andere Informationsspezialisten. Veranstalter sind der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) sowie der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB).

Der seit dem Jahr 1948 (mit seinen Vorläufern) bestehende Berufsverband Information Bibliothek (BIB) ist der Personalverband aller Beschäftigten in Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Die etwa 6.000 Mitglieder gehören allen Berufsgruppen der Bibliotheks- und Informationsbranche laufbahn- und fachübergreifend an.

Der VDB wurde im Jahre 1900 gegründet und ist die älteste bibliothekarische Vereinigung in Deutschland. Mit aktuell rund 1.700 Mitgliedern, die überwiegend in wissenschaftlichen Bibliotheken beschäftigt sind, setzt sich der VDB aktiv für die Berufsinteressen seiner Mitglieder und für das wissenschaftliche Bibliothekswesen ein.

red / 8.6.2018






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Bibliothekartag: Verbände fordern höhere Grundfinanzierung

107. Deutscher Bibliothekartag, Bibliothekartag, Berlin, BIB, VDB, Erlangen, Nürnberg, Universitätsbiblitohek Erlangen-Nürnberg, Universität Erlangen-Nürnberg
Eine ganz alltägliche Situation: der Besucherandrang in der Universitätsbibliothek in Erlangen-Nürnberg. Auf dem Bibliothekartag fordern die ausrichtenden Verbände BIB und VDB unter anderem eine höhere Grundfinanzierung der Einrichtungen. Foto: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Wenn kommende Woche der größte bibliothekarische Fachkongress Europas im Berliner Estrel Congress Center tagt, erwartet die Besucher nicht nur ein klassisches Konferenzprogramm. Unter dem Motto »offen & vernetzt« stehen für Bibliotheksbeschäftigte, Firmen und Partner der Bibliotheken vor allem auch der Umgang mit der aktuellen Arbeitssituation im Mittelpunkt, teilten die Veranstalter über die PR-Agentur Artefakt Kulturkonzepte in einer Pressemitteilung mit. Eins stehe demnach fest: Die Bibliotheken in Deutschland boomten und der digitale Wandel koste Geld. Dies bringe die bundesweit am stärksten frequentierten Bildungseinrichtungen an ihre räumlichen und finanziellen Grenzen. Nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme und neue Digitalstrategien seien gefragt.

Für die Veranstalter des 107. Deutschen Bibliothekartages stellt Konstanze Söllner vom Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) fest: »Als der doppelte Abiturjahrgang kam, ging man davon aus, dass die Universitäten nur vorübergehend so voll sein würden. Das Gegenteil ist der Fall. Dass das Studium so beliebt ist, schlägt sich direkt in der Bibliotheksnutzung nieder. Viele Bibliotheksgebäude sind jedoch veraltet oder zu klein.«

Häufig fehlten nicht nur Arbeitsplätze oder Gruppenarbeitsräume, auch W-LAN, Steckdosen oder Lüftungsanlagen seien nicht ausreichend dimensioniert. Dies gelte in zunehmendem Maße auch für die Medienetats, die nicht an das digitale Zeitalter angepasst worden seien. Bibliotheken müssten ihr Personal für neue Herausforderungen qualifizieren und bräuchten Planungssicherheit für ihre finanzielle Ausstattung. An innovativen Ideen mangele es dabei nicht: Neue Lern- und Kreativräume wie zum Beispiel Makerspaces erweiterten das Spektrum der klassischen Raumangebote. Die Verarbeitung und Vernetzung von digitalen Objekten wie Texten, Bildern und weiteren Datenbeständen werde zunehmend nachgefragt und erfordere gerade in wissenschaftlichen Bibliotheken ein nachhaltiges Forschungsdaten- und Publikationsmanagement.

»Bibliotheken machen erfolgreich. Kaum ist eine Bibliothek eröffnet, wird sie von Groß und Klein in Beschlag genommen. Schnell sind die Räume gefüllt, Veranstaltungen ausgebucht und Serviceleistungen nachgefragt. Die Bibliotheken stehen für lebenslanges Lernen und agiles Arbeiten. Dafür benötigen Sie jedoch gut ausgebildetes Personal und das nötige Geld«, sagt Vesna Steyer vom Berufsverband Information Bibliothek (BIB).

Der Nachholbedarf beim Ausbau einer zeitgemäßen Bibliotheksinfrastruktur in Deutschland sei enorm. Zu den zentralen Forderungen, die der 107. Deutsche Bibliothekartag auf den Punkt bringen möchte, zählen laut den veranstaltenden Verbänden, dass vor dem Hintergrund der föderalen Strukturen in Deutschland geeignete organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen für nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme zu schaffen seien. Bund und Ländern müssten Bibliotheken deutlich besser als bisher in ihre Digitalisierungsstrategien integrieren. Denn der Bildungsstandort Deutschland ist auf leistungsstarke Bibliotheken angewiesen, so die Botschaft von BIB und VDB.

Hintergrund 107. Deutscher Bibliothekartag

Zum größten bibliothekarischen Fachkongress Europas, der vom 12. bis 15. Juni 2018 im Berliner Estrel Congress Center stattfindet, werden rund 4.000 Teilnehmende erwartet. Geboten werden 386 Vorträge und Veranstaltungen (2017 waren es 311). Der größte Teil davon sind Einzelvorträge, weitere 14 Veranstaltungen sind Podiumsdiskussionen. Hands-on Labs und Project Labs sind stark praxisorientierte Formate und gelten dem Austausch über geplante oder laufende Projekte und/oder unfertigen Projektideen, sie vermitteln Methodenkenntnis und ermöglichen Kooperation und Austausch im Beta- oder Prototyp-Format. Auf einer Ausstellungsfläche von

2.600 Quadratmetern präsentieren sich zudem 135 Firmen rund um das Thema Bibliothek (Stand: 5. April 2018). Das umfassende Rahmenprogramm lädt die Teilnehmenden dazu ein, die Berliner Bibliothekslandschaft und die Stadt selbst kennenzulernen.

Die Veranstalter des 107. Deutschen Bibliothekartages

Der Bibliothekartag ist die zentrale Fortbildungsveranstaltung für Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Informationseinrichtungen und viele andere Informationsspezialisten. Veranstalter sind der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) sowie der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB).

Der seit dem Jahr 1948 (mit seinen Vorläufern) bestehende Berufsverband Information Bibliothek (BIB) ist der Personalverband aller Beschäftigten in Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Die etwa 6.000 Mitglieder gehören allen Berufsgruppen der Bibliotheks- und Informationsbranche laufbahn- und fachübergreifend an.

Der VDB wurde im Jahre 1900 gegründet und ist die älteste bibliothekarische Vereinigung in Deutschland. Mit aktuell rund 1.700 Mitgliedern, die überwiegend in wissenschaftlichen Bibliotheken beschäftigt sind, setzt sich der VDB aktiv für die Berufsinteressen seiner Mitglieder und für das wissenschaftliche Bibliothekswesen ein.

red / 8.6.2018



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