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Bücher für Flüchtlinge

Die Stadtbibliothek Bremen stellt Wohnheimen für Flüchtlinge Medienboxen zur Verfügung Vor allem Familien mit Kindern sollen davon profitieren. Foto: Stadtbibliothek Bremen

Bremen. In einer neuen Stadt mit fremder Kultur und anderer Sprache – fern der Heimat. Das verbindet alle Bewohner der Übergangswohneinrichtungen. Um Flüchtlingen die Ankunft in Bremen zu erleichtern, hat die Stadtbibliothek Bremen in allen Übergangswohneinrichtungen Medienboxen mit 44 neuen Büchern und Spielen zur Verfügung gestellt.

Die Medienboxen bleiben als Dauerleihgabe in den Einrichtungen, wo sie von den Bewohnern, speziell Familien mit kleinen Kindern, möglichst unbürokratisch und ohne Bibliotheksausweis genutzt werden können.

Ein Experten-Team der Stadtbibliothek Bremen stellte die Medienauswahl zusammen. Im Vordergrund stand dabei die Zweisprachigkeit, damit die verschiedenen Muttersprachen spielerisch mit dem Deutschen verbunden sind. So enthält die Bücherkiste zum Beispiel einfache Bilderbücher zu Kindergarten und Schule, um einen ersten Einblick in das deutsche Bildungssystem zu geben. Neben weiteren zweisprachigen Bilderbüchern gibt es auch »sprechende« Tiptoi-Vorlesebücher, Brett-Spiele, Atlanten, Bremen-Stadtführer, Deutschlern- und Wörterbücher. »Die Bücher sind funkelnagelneu und wurden gezielt auf die vorherrschenden Muttersprachen in den Unterkünften abgestimmt«, sagt Britta Schmedemann, Spezialistin für bibliothekarische Zielgruppenarbeit bei der Stadtbibliothek Bremen.
 

Angebot wird angenommen

In den Übergangswohneinrichtungen kam dieser Mix gut an und wurde gleich in den Alltag einbezogen. So kombinieren Kinderbetreuer oder Deutschlehrer die vielfältigen Bücher und Spiele mit ihren bisherigen Angeboten, indem sie zum Beispiel im Atlas zeigen wo Bremen eigentlich liegt oder mit der Bilderbuchmaus einen deutschen Kindergarten entdecken. Da alle Medien zweisprachig sind, können sich die Bewohner selbstständig mit ihnen beschäftigen. Besonders hilfreich sind dabei die Bücher mit tiptoi-Stift, wodurch man zum Beispiel im großen Bilderlexikon nicht nur unbekannte Begriffe nachschlagen kann, sondern auch gleich hört, wie das deutsche Wort ausgesprochen wird.

Für mindestens drei Monate verbleiben die Medienkisten in der jeweiligen Übergangswohneinrichtung. Danach kann sie von der Einrichtungsleitung kostenlos verlängert werden. Finanziell wurden die Medienkisten vom Bremer Senat im Projekt »Aufnahme und Integration von Flüchtlingen« unterstützt. Nachdem in dieser ersten Runde schwerpunktmäßig Medien für Eltern und kleine Kinder zur Verfügung gestellt wurden, sollen 2015 weitere Medienkisten mit Inhalt gefüllt werden – diesmal für Jugendliche und Junge Erwachsene.
 

Kooperation Flüchtlingswohnheim Stadtbibliothek

Im Bremer Stadtteil Vahr gibt es schon seit Beginn der Sommerferien eine Kooperation zwischen Übergangswohneinrichtung und Stadtteilbibliothek. Mareike Strechel, bibliotheks-pädagogische Mitarbeiterin der Stadtbibliothek Vahr, war vor allem den Kindern in der Übergangswohneinrichtung durch mehrere Ferienangebote bereits vertraut. Mit Unterstützung eines Wohnungsunternehmes konnten die Kinder mit ihren Vätern in einem Großraumtaxi zur Stadtteilbibliothek fahren, wo sie die neue Medienbox in Empfang nahmen. Dabei wurde auch die Bibliothek erkundet und einige Lieblingsbücher entdeckt und ausgeliehen. »Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass die Medienbox nur eine kleine Auswahl ist, die neugierig macht auf mehr«, sagt Mareike Strechel.

Die Stadtbibliothek Bremen schenkt allen Flüchtlingen Bremens zudem Bibliotheksausweise, mit denen alle Angebote ein Jahr lang kostenlos genutzt werden können. Dazu zählen zum Beispieldas internationale Zeitungsangebot Pressdisplay mit aktuellen Zeitungen aus etwa 100 Ländern oder auch die zahlreichen Sprachlehrprogramme. »In Deutschland ist vieles anders und so auch die Bibliotheken«, sagt Britta Schmedemann. Deshalb bietet die Stadtbibliothek Einführungen für Kleingruppen von Flüchtlingen an, bei denen sie die Bibliothek vor Ort kennen lernen und sich orientieren können. Diese Führungen werden ganz individuell auf die Deutschkenntnisse der Teilnehmer angepasst und gegebenenfalls auch mit Englisch ergänzt. (Britta Schmedemann, Stadtbibliothek Bremen / 1.1.2015)





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