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Klaus Otto Nagorsnik gestorben

Er war bekannt als »der Bibliothekar« in der ARD-Quizsendung »Gefragt-Gejagt«: Klaus Otto Nagorsnik. Mit nur 68 Jahren ist der Münsteraner überraschend gestorben.
Klaus Otto Nagorsnik ist tot. Anlässlich seiens Eintritts in den Ruhestand 2021 hat BuB ein Gespräch mit dem Bibliothekar aus der Quizsendung »Gefragt – Gejagt« geführt. Im BuB-Interview sprach er über seinen Beruf, seinen Wirkungsort Münster und seine Leidenschaft für das Quizzen. Foto: ARD/Thomas Leidig
Klaus Otto Nagorsnik ist tot. Anlässlich seiens Eintritts in den Ruhestand 2021 hat BuB ein Gespräch mit dem Bibliothekar aus der Quizsendung »Gefragt – Gejagt« geführt. Im BuB-Interview sprach er über seinen Beruf, seinen Wirkungsort Münster und seine Leidenschaft für das Quizzen. Foto: ARD/Thomas Leidig

 

Wie die ARD in einer Pressemitteilung bekannt gab, ist der Bibliothekar Klaus Otto Nagorsnik überraschend gestorben. Er wurde 68 Jahre alt. Nagorsnik ist einem größerem Publikum seit 2014 durch seine regelmäßigen in der ARD Quizsendung »Gefragt-Gejagt« bekannt. Er trat dort als sogenannter »Jäger«, als Gegenspieler der Quizkandidaten, auf.

Der gebürtige Münsterländer arbeitete bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand als Bibliothekar in der Stadtbücherei Münster und engagierte sich für das Lesen. Er war leidenschaftlicher Quiz-Spieler und gewann bei Quiz-Meisterschaften zahlreiche Titel.

»Wir verlieren mit Klaus Otto Nagorsnik ein Vorbild an Authentizität, Bildung und Lebensfreude. Ich habe ihn bewundert und unwahrscheinlich gerne mit ihm gespielt und geflachst. Die Jagd wird auch für ihn weitergehen«, sagte Alexander Bommes, Moderator der Sendung »Gefragt-Gefagt«.

Die bereits vorproduzierten Folgen der neuen Staffel von »Gefragt-Gejagt« mit Klaus Otto Nagorsnik werden im Gedenken an ihn ab 13. Mai 2024 in der ARD zu sehen sein.

Anlässlich seines Eintritts in den Ruhestand hat BuB mit Klaus Otto Nagorsnik 2021 ein längeres Interview über das Quizzen und seine Zukunftspläne geführt geführt. (red)


»Quizzen ist eine Möglichkeit, ein bisschen anders durch die Welt zu gehen«

BuB-Interview mit Klaus Otto Nagorsnik: Der Bibliothekar aus »Gefragt – Gejagt« ist in den Ruhestand getreten, mit dem Quizzen geht es aber weiter

Gibt es das überhaupt, den Fernsehbibliothekar? Fernsehköchinnen und -köche, ja, die kennt man mittlerweile. TV-Gartenprofis, -Hochzeitsexperten und -Immobilienmaklerinnen, all die gibt es. Aber den Fernsehbibliothekar? Wenn es jemanden gibt, der diesem Bild entspricht, dann ist es vermutlich Klaus Otto Nagorsnik. Seit 2014 ist er einer der sogenannten »Jäger« in der Quizsendung »Gefragt – Gejagt« und bezwingt mit fast stoischer Ruhe und ausgeprägtem Allgemeinwissen die meisten Kandidatinnen und Kandidaten der Sendung. Doch auch abseits der TV-Scheinwerfer ist Nagorsnik Bibliothekar. Fast sein gesamtes Berufsleben hat der heute 66-Jährige in der Stadtbibliothek Münster gearbeitet. Jetzt ist er in den Ruhestand getreten. Im BuB-Interview mit Steffen Heizereder hat er über das Bibliothekswesen, Münster und seine Leidenschaft für das Quizzen gesprochen.

BuB: Herr Nagorsnik, viele Menschen kennen Sie als einen der Jäger aus der Quiz-Show »Gefragt – Gejagt«. Dort treten Sie als »der Bibliothekar« auf. Auch im wahren Leben sind Sie Bibliothekar. Wie sind Sie zum dem Beruf gekommen?
Klaus Otto Nagorsnik:
Nachdem ich einige Semester studiert hatte, habe ich zunächst eine Buchhändler-Lehre gemacht. Dann kam die Bundeswehr-Zeit und im Anschluss musste ich mich neu orientieren. Da hatte ich eine Annonce in einem Lokalblättchen gesehen, in der die Stadtbibliothek Münster jemanden zunächst für den Zeitraum von einem Jahr suchte. Es gab eine interne Stellenausschreibung für die Autobücherei. Ich habe mich beworben und die Stelle bekommen. Die Arbeit in der Autobücherei bedeutet immer auch viel Kundenkontakt und da war ich wahrscheinlich als gelernter Buchhändler, der es nicht so mit der Katalogisierung hat, sondern eher mit dem persönlichen Kontakt, wohl der richtige Mann und bin 13 Jahre geblieben. 

Was hat die Arbeit in der Autobücherei für Sie so besonders gemacht?
Es war sehr abwechslungsreich. Wir sind viel herumgekommen, haben manchmal jede Woche die gleichen Gesichter gesehen und immer wieder sind neue Kunden gekommen. Die Leute kamen mit allen möglichen Fragen und suchten bspw. das »berühmte blaue Buch«, das sie schon einmal gelesen haben. Es hat mir ungemein viel Spaß gemacht.

 
»Die Fächerkombination Germanistik und Ethnologie war  nicht sehr aussichtsreich was die Berufsaussichten anging.«

 

Dass Sie zuvor studieren konnten war nicht selbstverständlich. Sie kommen aus einer klassischen Arbeiterfamilie mit vielen Geschwistern.
Ich war der erste in der Familie, der auf die höhere Schule durfte. Ich habe dann Abitur gemacht und ein Studium in West-Berlin angefangen. Aber das habe ich nicht zu Ende gemacht. Die Fächerkombination Germanistik und Ethnologie war zwar sehr reizvoll aber eben nicht sehr aussichtsreich was die Berufsaussichten anging. Ich hab das Studium aber absolut nicht bereut, auch wenn ich es abgebrochen habe. Das hat mir ganz andere Perspektiven eröffnet, so ein bisschen raus aus dem etwas kleinstädtischen Milieu mit neuen Themen, und es hat mir den Blick geweitet. 



Hat es auch noch andere Berufe gegeben, die Sie gereizt haben?
Als ich in den Semesterferien bei meinen Eltern zu Besuch war, hat mein Vater gesagt: »Gib doch mal beim Arbeitsamt eine Bescheinigung ab.« Dann bin ich da hin, hab die Bescheinigung abgegeben und wurde dann von einer netten Mitarbeiterin auf dem Flur nochmal angehauen, dass ich doch Student wäre und bestimmt noch etwas Zeit hätte. Sie hätte eine Praktikantin, die bereits alles durchlaufen hätte nur eine richtige Berufsberatung hätte sie noch nicht mitbekommen, ob ich denn da nicht den Dummy machen wolle. Das haben wir also gemacht und dann kam raus: Wenn ich mich beruflich orientiere, dann sollte das irgendwas mit bedrucktem Papier zu tun haben, also im Verlagswesen, im Buchhandel, die Presse wäre auch noch möglich gewesen oder eben in der Bibliothek. Da habe ich mich bedankt für das gute Gespräch und wollte gehen. Aber dann holte sie noch eine Karteikarte raus – das war in den 1970er-Jahren – und sagte: »Wenn Sie wirklich Interesse haben, ich habe hier eine Anfrage von einem Buchhändler, dem ist eine Auszubildende abgesprungen. Wenn Sie möchten, schreiben Sie den doch mal an.« Das hab ich gemacht und dann hatte ich den Ausbildungsplatz. 

 
»Ich bin zum Studium nach Berlin gegangen, weil ich Münster in den 1970er-Jahren als total provinziell eingeschätzt habe.«

 

Sie haben der Stadtbibliothek Münster fast 38 Jahre die Treue gehalten. Sind Sie richtiger Münsteraner?
Ich bin ein richtiger Münsteraner geworden. Ich bin zum Studium nach Berlin gegangen, weil ich Münster in den 1970er-Jahren für total provinziell, verschlafen, konservativ und katholisch eingeschätzt habe und da wollte ich raus. Und Berlin war die große weite Welt. Außerdem gab es das Studienfach Ethnologie in Münster nicht, also bot sich Berlin an. Ich bin dann zurückgekommen und hab Münster im Wandel erlebt. Das muss auch an den Studentinnen gelegen haben – die Studenten gab es ja früher auch schon. So wurde dann doch alles ein bisschen bunter. Und Münster gilt ja heute als sehr lebenswerte Stadt, die es auch ist.

Was macht die Stadt so besonders?
Die Stadt hat eine reiche Geschichte. Sie hat eine ganz, ganz bunte Szene, dadurch dass sie eine der größten Universitäten der Bundesrepublik hat. Im Augenblick ist coronabedingt natürlich alles etwas heruntergefahren. Ich habe sehr schnell Bekanntschaften geschlossen und habe mich unter den Leuten auch recht wohlgefühlt. Mittlerweile bin ich begeisterter Münsteraner Lokalpatriot, auch wenn ich in meinem Geburtsort Billerbeck lebe (Anm. d. Red.: Ca. 30 Kilometer von Münster entfernt). Aber ich bin immer gependelt und das ging ganz gut.



Wenn Sie auf Ihr Berufsleben zurückblicken, welche Veränderungen haben Sie als am prägnantesten erlebt?
Das Bibliothekswesen hat sich total verändert. Es kamen die neuen Medien hinzu, das Internet, jetzt noch neuere als neue Medien und dann haben wir den Dritten Ort. Büchereien und Bibliotheken sind nicht mehr einfach Buchabholorte, obwohl das immer noch das Kerngeschäft ist, an dem ich sehr hänge. Ich bin Ende der 1990er-Jahre nach 13 Jahren Autobücherei in die Hauptstelle zurückbeordert worden. Zu der Zeit sollten Internetanschlüsse in der Bibliothek eingerichtet werden. Ich sollte das neue Angebot inhaltlich erschließen und für die Kunden bereitstellen. Also vermitteln, wo sie Informationen finden, wie man eine URL eingibt und weitere Grundlagen. 

Wie beurteilen Sie die jüngsten Entwicklungen? Ist das noch Ihre Bibliothek, so wie Sie sie in den 1980er-Jahren kennengelernt haben?
Ich sehe das ein bisschen durchwachsen. Ich finde die Idee des Dritten Ortes für den gesellschaftlichen Wandel wunderbar. Ich wollte immer, dass Bibliotheken sich öffnen, dass sie einen Rundumservice für die Kunden bieten. Die Sache mit dem Kerngeschäft macht mir allerdings Sorgen, weil bei vielen Bibliotheksleitern und -mitarbeitern etwas vernachlässigt wird, dass das Buch immer noch ein Medium ist, das auch in Jahrzehnten noch bedeutend sein wird.

Mit Blick auf den Ruhestand: Sind Sie wehmütig gestimmt oder blicken Sie freudig nach vorne?
Beides, jeder Abschied ist ein bisschen mit Wehmut verbunden. Ich habe mich in der Stadtbibliothek Münster sehr wohlgefühlt und werde ihr auch weiterhin als Kunde die Treue halten. Ich bin ganz froh, dass ich jetzt ein bisschen Ruhe habe und orientiere mich erst einmal neu. Ich bin immer noch begeisterter Quiz-Spieler. Das geht, wenn Corona vorbei sein wird, auch wieder mit Präsenzveranstaltungen los. Ich mache bspw. mein eigenes Kneipenquiz. Ich habe mir vorgenommen, an einem Münster-Wiki, das der Verein Bürgernetz aufgebaut hat, weiterzuarbeiten, ab und zu in der Wikipedia einen Artikel zu ergänzen oder auch neu zu schreiben und lass es ansonsten ruhig angehen. 

 
»Ich denke schon, dass Bibliothekarinnen und Bibliothekare für das Quizzen geeignet sind. Wenn man in einer Öffentlichen Bibliothek arbeitet, wo man mit allen möglichen Fragen konfrontiert wird, dann ist das eine richtig gute Grundlage. Die Kolleginnen und Kollegen sind aber immer so zurückhaltend, die trauen sich nicht. Das ist für mich sehr verwunderlich.«

 

Sie haben es angesprochen: Sie haben eine Quiz-Leidenschaft. Wir wird man eigentlich Jäger in einer Quizsendung?
Begeisterter Quiz-Spieler war ich auch vorher schon. Anfang des Jahrtausends ist das Kneipenquiz von den britischen Inseln nach Mitteleuropa rüber geschwappt. Da bin ich relativ früh dabei gewesen. Und 2012 gab es die Meldung, dass der Deutsche Quiz-Verein – den gibt es wirklich und der ist mittlerweile riesig gewachsen – in Duisburg die deutsche Austragung der Weltmeisterschaft ausrichtet. Dann bin ich spontan nach Duisburg gefahren, habe daran teilgenommen und war dann plötzlich hinter dem unschlagbaren Holger Waldenberger der Zweite unter den Deutschen. Das wurde auch von einigen Medien veröffentlicht. Im Nachhinein bin ich von drei Casting-Gesellschaften eingeladen worden und bei einer hat es dann nach einem Jahr geklappt. Ich bin zu einer Fernsehsendung eingeladen worden, hab dann dort meinen lieben Freund und Mit-Jäger Sebastian Jacoby geschlagen und bin dann in der zweiten Runde Europameister in Stadt-Land-Fluss geworden. Zur gleichen Zeit suchte die Produktionsfirma ITV einen weiteren Jäger für »Gefragt – Gejagt«. Ich bin anschließend zu einem Gespräch nach Berlin gefahren und kurz darauf hatte ich dann den Zweitjob als Jäger, zunächst in zwei Staffeln im NDR, im dritten Programm spät­abends. Das Format war aber offensichtlich so erfolgreich, dass es ins Vorabendprogramm der ARD gerutscht ist. Seitdem bin ich dabei und mache so 10 bis 20 Sendungen pro Staffel. 

Reizt Sie dabei das direkte Duell oder ist es der Kampf gegen die Frage?
Es ist der Kampf gegen die Frage, aber das besondere an dem Format ist, dass man nicht nur einfach Fragen beantwortet, und zwar möglichst schnell, sondern dass man einen Gegner und nachher eine ganze Gruppe von Gegnern bekommt und eine direkte Auseinandersetzung hat. Das hat was Sportliches.



Kann jeder quizzen lernen oder braucht man ein gewisses Talent dazu?
Jeder kann es lernen. Mein lieber Mitstreiter Sebastian Klussmann hat jüngst ein Buch geschrieben, wie man zum Quiz-Meister wird, da gibt es einige Lerntipps. Voraussetzungen sind eine gewisse Neugier und eine vernünftige Grundbildung, aber die kann man sich mit Neugier auch erwerben, wenn man keinen hohen Schulabschluss hat. Es kann jeder lernen. Wenn man dann selbst in dem Sport drin ist, dann trainiert jedes Quiz, vor allem dann, wenn man als Quizmaster auftritt und auch selbst Fragen schreibt. Denn die Fragen müssen sehr sauber recherchiert sein, sonst gibt es Protest, wenn irgendetwas nicht eindeutig ist. Wenn Sie diese Fragen schreiben und recherchieren, dann haben Sie für jede Frage, die Sie dann hinterher formuliert haben, vier, fünf Recherche-Angriffe gemacht und andere Sachen verworfen. Das, was man sich selbst irgendwie erarbeitet hat, ganz egal, ob über Google, Wikipedia, Lektüre in Büchern, Zeitschriften oder einfach indem man Radio hört, das bleibt auch hängen. Ich denke da immer sehr assoziativ. Ich kann keine Listen lernen, einige können das vielleicht, ich nicht. Quizzen ist einfach eine Möglichkeit, ein bisschen anders durch die Welt zu gehen und manchmal auch Alltagssachen aufzuschnappen, über die man sonst hinwegsieht und bei denen man denkt: »Hey, das könntest du doch mal für eine Quizfrage gebrauchen, ist doch ein interessantes Faktum.«

Haben Sie Lieblingsthemen beim Quizzen?
Ja, natürlich. Alles, was zu den Bereichen Geografie, Geschichte, Sozialwissenschaften und zum Teil zu Sport gehört. Alte Fußballgeschichte, zu Zeiten vor der Bundesliga, finde ich anziehend. Bei der neuen sind mir einfach viel, zu viele Fakten, das ist mir zu schnelllebig. Da komme ich nicht mehr hinterher. Meine Schwachpunkte kann ich auch nennen: Alles das, was bei Trivial Pursuit orange und pink ist, also die ganzen Pop-, Freizeit-, Lifestyle-Sachen. Da muss ich immer nacharbeiten.

Trainieren Sie Ihre Schwächen gezielt, damit Sie im Wettkampf bestehen können?
Nein, dazu müsste ich mir dann ja im Fernsehen alle möglichen Soaps anschauen und mich mit Popmusik volldröhnen. Das macht mir dann keinen Spaß. Ich bin zweimal im Kneipenquiz gescheitert, weil ich den Rapper Capital Bra nicht kannte. Beim dritten Mal kam die Frage bei »Gefragt – Gejagt« und dann war mir klar, die Antwort ist Capital Bra und Bommes (Anm. d. Red.: Moderator der Sendung, Alexander Bommes) fiel die Kinnlade runter und er sagte: »Woher wissen Sie das denn.«



Was war denn Ihre bisher größte Quiz-Herausforderung?
Da gab es eine ganze Menge. An eine kann ich mich bei »Gefragt – Gejagt« erinnern, da wurden Kandidaten wieder eingeladen, die schon einmal in der Schnellraterunde 5 000 Euro vorgelegt hatten. Die kriegte man dann also als Viererteam. Drei von denen habe ich rausgeschmissen. Einer blieb übrig, gegen den ich alleine gespielt habe. Der hat in der Endrunde 19 richtig beantwortete Fragen vorgelegt. Das ist so hart an der Grenze dessen, was man machen kann. Da ging es auch um eine hohe Gewinnsumme. Der Kandidat hatte 100.000 Euro auf dem Tisch liegen. Das war eine ziemlich hohe Summe. Am Schluss habe ich ihn noch gepackt. Der Kandidat ist dann ohne die 100.000 Euro nach Hause gefahren, war aber gar nicht böse. Der hat das sehr sportlich genommen. Aber das war schon heftig. 

 
»Ich bin zweimal im Kneipenquiz gescheitert, weil ich den Rapper Capital Bra nicht kannte. Beim dritten Mal kam die Frage bei ›Gefragt – Gejagt‹«

 

Sind Bibliothekarinnen und Bibliothekare für das Quizzen geeignet oder eher nicht?
Ich denke schon, dass Sie geeignet sind. Wenn man nicht in einer Spezialbibliothek arbeitet, sondern in einer Öffentlichen Bibliothek, wo man mit allen möglichen Fragen konfrontiert wird, dann ist das eine richtig gute Grundlage. Die Kolleginnen und Kollegen sind aber immer so zurückhaltend, die trauen sich nicht. Das ist für mich sehr verwunderlich. Den Eindruck habe ich zumindest, das kann natürlich auch täuschen. Die Kolleginnen und Kollegen können mich eines Besseren belehren. 

Ist das eine Aufforderung?
Ja, das geht mir aber auch im lokalen Kneipenquiz so, bei dem wir eine ganze Reihe von Veranstaltungen haben und ich den Kollegen sage: »Kommt doch mal vorbei.« Bis auf wenige Ausnahmen sind sie zurückhaltend.



Werden wir Sie in der einen oder anderen Quizsendung auch in Zukunft sehen? Was haben Sie für die nächsten Jahre geplant?
Das hängt natürlich davon ab, dass ich gesund und auch im Kopf fit bleibe. Ich bin bereit, da noch was zu machen und ich habe den Eindruck, dass ich für die nächste Staffel »Gefragt – Gejagt«, die irgendwann im Winter gedreht wird, wieder eingeladen werde, als Jäger mitzumachen. Das ist mir schon signalisiert worden. Und dann bin ich dabei. Und was dann sonst noch als Anfragen kommt, schauen wir mal.

Bleiben Sie dem Bibliothekswesen auch verbunden?
Als Kunde ja. Und wenn eine Kollegin oder ein Kollege mal einen Rat brauchen sollte, hab ich immer ein offenes Ohr und versuche einen guten Rat zu geben. Aber ich denke mal, die können sich gut selber helfen.

 

Das Interview mit Klaus Otto Nagorsnik hat BuB-Redakteur Steffen Heizereder am 30. Juni 2021 geführt. Es wurde erstmals in der Oktober-Ausgabe 2021, Seite 570-573, veröffentlicht.

Klaus Otto Nagorsnik wurde 1955 im nordrhein-westfälischen Billerbeck geboren. Nach dem Abitur studierte er acht Semester Geschichte und Ethnologie in West-Berlin. Nach einer Ausbildung zum Buchhändler und der Ableistung seines Grundwehrdienstes arbeitet er seit 1983 als Bibliothekar in der Stadtbücherei Münster. Von 1984 bis 1997 war er in der dortigen Autobücherei beschäftigt. Nagorsnik ist passionierter Quiz-Spieler. Er gewann mehrmals den Deutschland-Cup des Deutschen Quiz-Vereins. Seit Herbst 2013 war Nagorsnik auch in verschiedenen TV-Quizformaten zu sehen, unter anderem bei der ZDF-Show »Der Quiz-Champion«. Seit 2014 trat er als »Jäger« in der Quizsendung »Gefragt – Gejagt« an. Klaus-Otto Nagorsnik ist im April 2024 gestorben.

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