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#BookTok und Bürgerbeteiligung für Bibliotheken

Die ekz-Gruppe in Reutlingen setzt auf individuellere Medienangebote, eine »ekz-Akademie« und die Onleihe 3.0.
Bibliotheken werden als Begegnungs-, Integrations- und Kommunikationsorte immer wichtiger: hier die Mediathek im KUBUS im baden-württembergischen Remseck. Foto: Foto: ekz/Julian Bauer, Stuttgart

 

Was passiert, wenn Bürger/-innen und Bibliotheksteam von Anfang an bei der Gestaltung ihrer Bibliothek mitreden können? Die ekz.bibliotheksservice GmbH hat dies erstmals bei zwei Projekten realisiert, wie der Bibliotheksdienstleister in einem Pressegespräch Ende Juli mitteilte. Für die Stadtbücherei in Regensburg wurde das mit Workshops umgesetzt, in Zweibrücken gab es zudem in den Räumen der zukünftigen Mediothek eine »Pop-up-Bibliothek«: Dort erlebten die Bürger/-innen mit 3-D-Brillen sowie mit symbolischen Einrichtungsgegenständen und -beispielen aus anderen Häusern, wie ihre Bibliothek zukünftig aussehen könnte. Außerdem konnten sie sich aktiv mit ihren Ideen und Vorschlägen am Gestaltungsprozess beteiligen.

Bibliotheken stehen für Nachhaltigkeit, sie fördern Bildung, Chancengleichheit sowie den sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Deshalb sei auch die ekz nachhaltig unterwegs: sowohl bei ihren Produkten – etwa langlebige und wandlungsfähige Regale, Möbel aus Karton oder Upcycling-Hocker aus alten Büchern und Kaffeesäcken – als auch im Arbeitsalltag, denn die ekz beziehe zu 100 Prozent Ökostrom und ihr Umweltmanagement sei zertifiziert.

Trotz des Cyberangriffs im vergangenen Jahr erwirtschaftete die ekz-Gruppe mit ihren circa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 2022 rund 74 Millionen Euro Jahresumsatz. »Wir konnten hier auf den Einsatz, die Flexibilität und den Zusammenhalt von Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden bauen«, berichtete ekz-Geschäftsführer Jörg Meyer. Aber das Unternehmen habe den Vorfall auch genutzt, um die IT- Infrastruktur zu optimieren, die Webshops für Ausstattung und Medien auf der gemeinsamen Plattform Bibliothekswelten zusammenzuführen, Synergien der inzwischen acht Unternehmen der ekz-Gruppe zu nutzen und sich noch mehr an individuellen Kundenwünschen zu orientieren. Daher entwickle die ekz Werkzeuge, die Bibliothekarinnen und Bibliothekare bei der Marktsichtung, der Auswahl der Medien und bei der Aufnahme der Daten in die Bibliothekskataloge unterstützten und den Einkauf beschleunigten.

Mit dem Aufbau eines leistungsstarken und integrierten Metadatenmanagements, das zur Einordnung und Klassifizierung neuer Bücher und anderer Medien dient, gehe die ekz den konsequenten Schritt hin zu einer zeitgemäßen Anpassung ihrer Dienstleistungen an einen sich verändernden Markt. Die Stärken, die sich aus bibliothekarischem Wissen und Können sowie genauer Kenntnis des Buchmarktes ergeben, würden mit modernen Werkzeugen wie Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt und erweitert. So blieben die Services der ekz aktuell und könnten gleichzeitig die individuellen Anforderungen und Wünsche der Kundinnen und Kunden bedienen.

Neue Produkte und Angebote

Neben den elementaren Hilfen für Bibliotheken zum Erwerb der Medien und dem Aufbau ihres Bestandes, wie Standing Order – Medienpakete im Abo – und dem ekz-Informationsdienst mit Rezensionen speziell für Bibliotheken gibt es auch zahlreiche neue Produkte der ekz und der divibib etwa zur Leseförderung bei Kindern wie Edurino, eKidz,

Tigerbooks oder zum lebenslangen Lernen für Erwachsene wie eLearning-Kurse der ZEIT- Akademie oder fremdsprachige Medienpakete. Seit Dezember 2022 können E-Medien für die Onleihe ebenfalls als Standing Order, quasi im Abo, bezogen werden. Gerade ist die »Standing Order #BookTok« gestartet – sie basiert auf der offiziellen Bestsellerliste der #BookTok-Community auf TikTok – und soll junge Menschen fürs Lesen, für Bücher und für ihre Bibliothek begeistern.

Die kommende Generation der digitalen Ausleihe, so die ekz-Führung, entstehe derzeit mit der »Onleihe 3.0«. Sie biete zahlreiche komfortable Features und sei noch einfacher zu bedienen als das bestehende Portal, das bei rund 3 700 Bibliotheken im deutschsprachigen Raum, Italien und Frankreich sowie in internationalen Goethe-Instituten erfolgreich im Einsatz sei. Auch bei der Entwicklung der Onleihe 3.0 seien die Bibliotheken schon früh mit an Bord: Ein eigener Newsletter sowie spezielle Webinare begleiteten die »Umsteiger« Schritt für Schritt. Die E-Medien der divibib für die Onleihe würden demnächst ebenfalls in die Bibliothekswelten integriert. Damit gebe es ein noch größeres Produkt- und Dienstleistungsportfolio, zusammengefasst in einem einzigen Kommunikationskanal.

Bei der Fortbildung hat die ekz ihr Angebot weiter ausgebaut. Besonders gefragt seien laut Unternehmen die neuen »LESEZE!CHEN«-Webinare, bei denen aktuelle Trends bei Comics, Sachbüchern oder Romanen der Saison vorgestellt würden. Die Veranstaltungsreihe habe sich seit Herbst 2022 etabliert. Sie helfe Bibliotheken bei der Marktsichtung.

Mit der »ekz-Akademie« erweitert die Unternehmensgruppe ihr Leistungsspektrum zusätzlich. Das Beratungsangebot werde vergrößert und begleite Bibliotheken bei der Entwicklung von Visionen und Strategien sowie deren Umsetzung. Gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden entstünden Lösungen für die Präsentation von Beständen, für neue Arbeits- und Kooperationsformen mit Partnern, für Austausch und Co-Working.

Bibliotheken werden als Begegnungs-, Integrations- und Kommunikationsorte immer wichtiger. Die Bürger/-innen sollen sich im »Wohnzimmer ihrer Kommune« willkommen fühlen, aber auch mit Anregungen und kreativen Ideen zur Gestaltung selbst beitragen. Beispiele mit jeweils ganz individuellem Charakter seien die Mediathek im KUBUS in Remseck, die Stadtbücherei Dülmen, die Gemeindebücherei Bondorf, die Bücherei Bruckmühl in der Kulturmühle, die Bücherhalle im Hamburger Stadtteil Langenhorn oder das neue Foyer in der Stadtbücherei Tübingen mit einer »Bibliothek der Dinge«.

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