Am 24. Juli 2025 fand das zweite Berliner Fahrbibliothekstreffen mit 27 Teilnehmenden aus 6 Berliner Fahrbibliotheken statt. Es kamen Vertreterinnen und Vertreter aus allen Berliner Bezirken, die über eine Fahrbibliothek verfügen. Nicht jeder Berliner Bezirk besitzt einen Bücherbus und es war deshalb umso erfreulicher, dass bei manchen Fahrbibliotheken nun auch über neue, aber auch zusätzliche Fahrzeuge hinzugekommen sind, wie etwa ein Bibliotheksfahrrad oder ein Lastenmoped.
Der Austragungsort des Fahrbibliothekstreffens war der Maker-Space-Raum des »Eva-Maria-Buch-Haus« in Alt-Tempelhof, in dem sich nicht nur die Bezirkszentralbibliothek Tempelhof-Schöneberg befindet, sondern auch die Garage des Bücherbusses, das Magazin und die Büroräume der Fahrbibliothek Tempelhof-Schöneberg untergebracht sind. Die Bezirkszentralbibliothek hat seit 2024 ihren eigenen Maker-Space-Raum, in dem das Treffen bis zur Mittagspause stattfand.
Den Anfang machte Cosmo Heldt, ein Mitarbeiter der Fahrbibliothek Tempelhof-Schöneberg, der von seiner Teilnahme mit dem Bücherbus an der Bibliocon in Bremen berichtete. Zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten nahm wieder ein Bibliotheksbus aus Tempelhof-Schöneberg an einem Bibliothekskongress außerhalb Berlins teil.
Diesmal war es ein Team, das aus drei Kollegen bestand. Aufgrund der Tatsache, dass die Anreise dieses Busses im Gegensatz zu den Bibliotheksbussen aus Hamburg, Hannover und Celle weitaus länger war, reisten die Kollegen einen Tag vorher an.
Im zweiten Vortrag »Medienpädagogik auf Achse« berichtete Andreas Hundacker, der neue und bisher einzige Medienpädagoge einer Fahrbibliothek in Deutschland, von seinen Aufgabengebieten.
Diese sind zum einen die aufsuchende Bibliotheksarbeit, aber auch die aufsuchende Medienpädagogik unter anderem mit dem Lastenrad (FaBi). Zu den medienpädagogischen Schwerpunkten des Bezirks Tempelhof-Schöneberg zählen die Medienmündigkeit & Nachrichtenkompetenz sowie die Mediengestaltung & Medienbildung, aber auch Coding & Robotik.
Hundacker gibt zum Beispiel Medienunterricht an den Schulen. Er bot in den Osterferien eine Schreibwerkstatt an und machte auf dem nahegelegenen Tempelhofer Feld Ferienangebote.
Der nächste Beitrag widmete sich dem Thema der BibStartCard, der Bibliothekskarte für Kinder zum Schulstart, das von Samia Bacha Mohamed und Alena Kroker der Fahrbibliothek des Bezirks Mitte vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um ein EFRE-gefördertes Projekt, das zum Ziel hat, mehr Schulanfängern und Schulanfängerinnen direkt zum Schulstart mit Bibliotheksausweisen auszustatten und damit die niedrigschwellige Nutzung von öffentlichen Bibliotheken zu fördern.
Das Projekt umfasst unter anderem die Kommunikation mit Grundschulen und Eltern sowie die Erstellung von Werbe- und Informationsmaterial und die Planung und Fertigstellung der BibStartCard-Beutel. Die Projektpartner der Fahrbibliothek Mitte sind Grundschulen in der Förderkulisse.
Als nächstes stellte Andreas Incze, der neue Leiter der Fahrbibliothek im Bezirk Reinickendorf Das »Bib-Bee-Projekt« seines Bezirks vor. Dabei handelt es sich um ein innovatives Outreach-Bildungsangebot. Neben einem großen und kleinen Bücherbus, erhielt die Stadtbibliothek Reinickendorf ein neues E-Mobil. Letzteres ist ein Lasten-Moped mit Bib-to-go-Taschen.
Dieses Projekt bringt bibliothekspädagogische Veranstaltungen zu den Nutzern und Nutzerinnen. Das Angebot umfasst analoge Spiel- und Lernmaterialien, medienpädagogisch bewertete digitale Medien sowie didaktische Praxisanleitungen zu einem ausgewählten Thema.
Dies ermöglicht die leichte und unmittelbare Umsetzung von eigenen Bibliothekserlebnissen, ohne Vorkenntnisse, ohne zusätzliche Materialien, ohne weitere technische Hilfsmittel und unabhängig vom Ort Bibliothek. Optional vermitteln Bibliotheksmitarbeitende in Veranstaltungen vor Ort die flexiblen Einsatzmöglichkeiten dieser Bib-to-go-Elemente.
Es werden gezielt ältere Menschen sowie deren Betreuungs- und Bildungseinrichtungen angesprochen, da für diese wachsende Zielgruppe mobile und bedarfsgerechte Bildungsangebote (noch) ausbaufähig sind.
Kinder und Jugendliche sowie deren Familien und Bildungseinrichtungen bilden eine weitere Zielgruppe. Mit Bib Bee werden sozial benachteiligte Gebiete mit unzureichender Verkehrsinfrastruktur und geringem Zugang zu informellen Bildungs- und Kulturangeboten erreicht.
Im letzten Vortrag des Tages von Christopher Wolf ging es um den Escape Room der Fahrbibliothek Steglitz-Zehlendorf, der eine Teambuildingmaßnahme sein kann.
Dieser Escape Room war ursprünglich für die Lange der Nacht der Bibliotheken geplant. Am Nachmittag bildeten sich Gruppen, die dann den Escape-Room ausprobieren konnten, da der Bibliotheksbus aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf vor Ort war. Es war gar nicht so einfach die Rätsel zu lösen und aus dem Bus zu kommen.
Weitere Angebote am Nachmittag beinhalteten FaBi (das Lastenrad der Fahrbibliothek Tempelhof-Schöneberg) zu entdecken und Probe zu fahren sowie an Führungen im Bücherbus der Fahrbibliothek Tempelhof-Schöneberg teilzunehmen.
Dieses Berliner Fahrbibliothekstreffen bot eine größere Form des Austauschs, wie es die dreimal im Jahr stattfindende AG der Fahrbibliotheken nicht leisten kann, da an dieser nur die Stellenleitungen einbezogen sind. Aufgrund der großen Entfernungen innerhalb Berlins leistet dieser Fachaustausch einen bemerkenswerten Beitrag zu einer besseren fachlichen Vernetzung der Berliner Fahrbibliotheken.
Im Jahr 2026 wird der Bezirk Mitte das Berliner Fahrbibliothekstreffen Anfang Juli organisieren und durchführen.
