dbv fordert, neue E-Books durch digitale Bibliotheksausleihe sichtbarer zu machen

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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmen auch die Arbeit von Bibliotheken und ihren Nutzerinnen und Nutzern. Bundesweit mussten Bibliotheken schließen und können nur noch einen eingeschränkten Service anbieten. Viele Wissenschaftsverlage, allen voran der »de Gruyter«-Verlag, haben  darauf reagiert und einen kostenfreien Online-Zugang zu ihren elektronischen Titeln befristet freigeschaltet. Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) begrüßt diese Initiative. Die Verlage, die die digitale Bibliotheksausleihe ermöglichen, leisteten einen wichtigen Beitrag, dass Forschung, Lehre und Studien fortgesetzt werden können, teilte der dbv in einer Pressemitteilung mit.

Viele Menschen, die es gewohnt waren, regelmäßig in den Stadt- und Gemeindebibliotheken nach neuer Lektüre zu stöbern, stehen ebenfalls vor verschlossenen Türen. Mit dem zuhause bleiben wächst nach Ansicht des dbv das Bedürfnis nach E-Books, die der Buchhandel durch Onlinebestellung und Direktversand zu decken versucht. Viele Bibliotheken bieten den Bürger/-innen ihres Einzugsgebietes kostenlos und befristet an, sich digital neu anzumelden und ihre digitalen Bestände zu entleihen. Die Nachfrage sei enorm gestiegen, teilte der dbv mit. Zudem würden neue Lizenzen abgeschlossen werden. Es sei jedoch nicht möglich, Bestseller und Neuerscheinungen in den Öffentlichen Bibliotheken elektronisch zu entleihen, denn die großen Publikumsverlage lizensieren diese Werke in elektronischer Form für Bibliotheken erst mit einer langen Verzögerung von bis zu einem Jahr.

Verlag Bastei Lübbe ermöglicht befristet digitale Bibliotheksausleihe

Der Verlag Bastei Lübbe hat sich jetzt entschieden, Neuerscheinungen, die zwischen dem 1. Februar 2020 und dem 30.April 2020 erschienen sind, sofort für die digitale Bibliotheksausleihe zu lizensieren. Dies ermögliche nicht nur ein aktuelleres Angebot in den Bibliotheken, sondern biete auch den Autorinnen und Autoren und ihren neuen Büchern die benötigte Sichtbarkeit, die nach der Absage der Leipziger Buchmesse und den sich üblicherweise daran anschließenden Veranstaltungen nicht mehr gegeben sei, heißt es seitens des dbv weiter.

Der Deutsche Bibliotheksverband ruft die großen und kleinen Publikumsverlage dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. Gerade bei weniger bekannten Autorinnen und Autoren sei der verkaufsfördernde Effekt durch die digitale Bibliotheksausleihe signifikant, da über Bibliotheken besonders häufig der erste Lesekontakt erfolge. Ist der zunächst gesuchte Titel verliehen – was derzeit besonders häufig vorkommt –, würden Bücher der so entdeckten Autorinnen und Autoren gerne auch über den Online-Buchhandel gekauft werden.

red / 15.4.2020

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