Auszeichnung für Kooperationsprojekt »Wir teilen Geschichten«

Das Kooperationsprojekt »Wir teilen Geschichten« ist beim Deutschen Lesepreis 2023 mit dem dritten Preis geehrt worden.
Susanne Brandt von der Büchereizentrale Schleswig-Holstein (links) und Antje Wengorz von der Stadtbibliothek Bargteheide nahmen für das beteiligte Netzwerk den Preis für das Kooperationsprojekt »Wir teilen Geschichten« entgegen, das von den Bücherpiraten Lübeck initiiert worden ist. Foto: Stiftung Lesen

Unter den Gewinnern des Deutschen Lesepreises ist in diesem Jahr auch eine Initiative aus Schleswig-Holstein. Aus mehr als 400 Bewerbungen wurde das Projekt »Wir teilen Geschichten« beim Deutschen Lesepreis 2023 mit dem dritten Preis für kommunales Engagement als herausragende Initiative ausgewählt und geehrt.

2022 wurde das Vorhaben in einer Kooperation der Bücherpiraten Lübeck, der Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Bibliotheken aus Schleswig-Holstein und unzähligen Engagierten realisiert. Es wurde an mehr als 150 Orten mit 10 000 ukrainisch-deutschen (Bilder-)Büchern für Familien aus der Ukraine umgesetzt.

Mit der Aktion »Wir teilen Geschichten« haben die Bücherpiraten Lübeck, unterstützt von der Possehl-Stiftung und der Büchereizentrale mit den Büchereien in Schleswig-Holstein, Menschen aus der Ukraine im Norden begrüßt. Fünf bilinguale Geschichten und Illustrationen, die Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren im Rahmen von Workshops für die Website www.bilingual-picturebooks.org erdacht und gestaltet haben, wurden den Familien, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet waren, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die gelben Büchertaschen wurden in den schleswig-holsteinischen Büchereien und im Lübecker Bücherpiraten-Haus an Familien aus der Ukraine ausgegeben.

»Bei uns in der Bibliothek haben viele Familien, die Menschen aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, die Büchertaschen für ihre Gäste mit nach Hause genommen«, berichtet Antje Wengorz, die sich in der Stadtbibliothek Bargteheide für das Projekt engagiert und gemeinsam mit Susanne Brandt aus der Büchereizentrale stellvertretend für die Projektbeteiligten den Preis in Berlin entgegengenommen hat.

In Bargteheide und vielen anderen Orten in Schleswig-Holstein nutzen auch zahlreiche Freiwilligen-Initiativen das Angebot, um mit den Büchern einen ersten Kontakt zu den Menschen aus der Ukraine aufzubauen und ihnen mit Geschichten in ihrer Herkunftssprache ein Stück Vertrautheit in der fremden Umgebung zu schenken. Die Büchereizentrale unterstützt die Aktion mit online bereitgestellten Begleitmaterialien und sorgte im Frühjahr 2022 dafür, dass die Büchertaschen innerhalb weniger Wochen in allen Teilen des Landes überreicht werden konnten. Bei der Laudatio zur Preisverleihung wurde dieses Zusammenspiel der Beteiligten für das gemeinsame Anliegen besonders hervorgehoben. In der Kategorie für herausragendes kommunales Engagement belegt das Projekt damit Platz 3.

Lesen als wichtige Grundkomptenz

Insgesamt haben sich mehr als 400 Initiativen um eine Auszeichnung beworben. Der Deutsche Lesepreis wird unterstützt von Schirmfrau und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth. Bei der feierlichen Preisverleihung am 7. März im Humboldt Carré in Berlin betonte sie: »Lesen ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen für eine lebendige Demokratie, weil es das nötige Wissen und Verständnis für eine selbstständige Meinungsbildung im gesellschaftspolitischen Diskurs vermittelt. Deswegen sind Projekte, wie sie der Deutsche Lesepreis auszeichnet, so wichtig.«

25 000 Euro Preisgeld, 16 Preisträgerinnen und Preisträger, 6 Kategorien – der Deutsche Lesepreis, eine Initiative von Stiftung Lesen und Commerzbank-Stiftung, honoriert seit zehn Jahren herausragenden Einsatz für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Kategorien Individuelles und kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas und in Schulen sowie die Leseförderung mit digitalen Medien.

Bilingual Picturebooks gibt es inzwischen mit mehr als 70 Sprachen in rund 700 Sprachkombinationen. Es geht dabei nicht allein um Verständigung. Es geht um Empathie für Identität und Beheimatung in einer anderen Sprache – und um Brücken in die Zweisprachigkeit. In diesem Sinne helfen die Bücher auch beim Vertrautwerden mit der Sprache hier in Deutschland.

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