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IFLA entscheidet: Weltkongress 2024 wird in Dubai stattfinden

Mehrheit in IFLA-Referendum gegen Dubai als Austragungsort des IFLA-Weltkongresses 2024. Der Weltverband entscheidet sich dennoch für eine Austragung in dem Emirat.
Skyline von Dubai mit dem hoch aufragenden Burj Khalifa in der Mitte. 2024 soll in der Wüstenmetropole der World Library and Information Congress (WLIC) der IFLA stattfinden.
Die Ankündigung der IFLA, ihren jährlichen Weltkongress, den World Library and Information Congress (WLIC), im kommenden Jahr in Dubai abhalten zu wollen, hat für viel Kritik gesorgt. Der deutsche Berufsverband Information Bibliothek (BIB) hat die Ankündigung verurteilt und eine Teilnahme an dem Kongress ausgeschlossen. Foto: Mo Ismail - pexels.com

 

Der IFLA World Library and Information Congress 2024 (WLIC) wird in Dubai stattfinden. Das gab der bibliothekarische Weltverband IFLA am Freitag bekannt. »Nach eingehender Prüfung der Rückmeldungen von Mitgliedern und Freiwilligen aus aller Welt bekräftigt das Governing Board 2021-2023 der International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) seine Entscheidung, den Weltkongress für Bibliotheken und Information 2024 in Dubai abzuhalten«, teilte die IFLA auf Ihrer Homepage mit.

Die Ankündigung des Verbandes Mitte Juni, den Weltkongress in Dubai abhalten zu wollen, löste heftige Kritik aus. Vor allem die Einmischung des Ausrichtungslandes in die Gestaltung des Programms wurde kritisiert. So teilte die IFLA in einem Briefing im Vorfeld des Referendums mit, dass das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate bestätigt habe, »dass Dubai aufgrund der Verfassung und der Gesetze der Vereinigten Arabischen Emirate nicht in der Lage ist, der LGBTQ+ Users Special Interest Group eine Plattform zu bieten, um Themen im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung und Inklusion von LGBTQ+ Gemeinschaften auf der Konferenz zu diskutieren«.



Unter anderem für den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) war das der auschlaggebende Punkt in dem beratenden Referendum gegen eine Austragung des WLIC in Dubai zu stimmen. Auch der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) hat die Entscheidung des Governing Board der IFLA, den WLIC 2024 in Dubai durchzuführen, verurteilt und beim beratenden Referendum gegen eine Ausrichtung in dem Emirat gestimmt. 

Das Abstimmungsergebnis

Das IFLA Governing Board beschloss daraufhin, die IFLA-Mitglieder in aller Welt im Rahmen eines unverbindlichen Referendums um Rat zu fragen. Wie die IFLA nun mitteilte, haben 68 Prozent der Wähler*innen gegen die Ausrichtung des IFLA WLIC 2024 in Dubai gestimmt, 27 Prozent dafür. Vor allem Wähler*innen aus Europa, Nordamerika, Lateinamerika und der Karibik sprachen sich mehrheitlich gegen Dubai aus, der größte Teil der Wähler*innen aus Asien-Ozeanien, dem Nahen Osten und Nordafrika sowie Afrika südlich der Sahara stimmten für eine Ausrichtung des WLIC in Dubai. Die Wahlbeteiligung lag bei 37 Prozent.

Auch die IFLA-Freiwilligen hatten die Möglichkeit, in einer separaten Umfrage abzustimmen. Hier sprachen sich 49 Prozent gegen eine die Ausrichtung des IFLA WLIC 2024 in Dubai aus und 43 Prozent dafür. Auch hier zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Eine Mehrheit der Stimmen aus Europa, Nordamerika, Lateinamerika und der Karibik war dagegen eine Ausrichtung des WLIC in Dubai, während die Mehrheit der Stimmen aus Asien-Ozeanien, dem Nahen Osten und Nordafrika sowie Afrika südlich der Sahara sich dafür aussprachen. Die Wahlbeteiligung der Freiwilligen lag bei 52 Prozent.

Die gesamten Ergebnisse des Referendums hat die IFLA online veröffentlicht.

Die Begründung

Bei der Entscheidung sei sowohl das Gesamtergebnis als auch die Aufschlüsselung nach Regionen berücksichtigt worden, teilte die IFLA mit. Der Verband räumte ein, dass es Bedenken hinsichtlich des rechtlichen Rahmens der LGBTQ+-Rechte in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebe und dass sich insbesondere die LGBTQ+-Gemeinschaft aufgrund des Ausschlusses spezifischer LGBTQ+-Themen aus dem WLIC-Programm unwillkommen fühlen könnte. Eine Konferenz in Dubai würde jedoch vielen Kollegen, die sonst aus wirtschaftlichen oder visumsrechtlichen Gründen nicht an einem einzigen Weltkongress teilnehmen könnten, die Möglichkeit zur Teilnahme bieten, heißt es zur Begründung weiter.



Die IFLA möchte Vielfalt und Inklusion zu einem zentralen Thema des Kongresses machen und weiterhin mit den gastgebenden Behörden zusammenarbeiten. So soll sichergestellt werden, dass sich jeder so willkommen wie möglich fühlt und dass sich die Teilnehmer*innen am Konferenzort frei bewegen können.

Das Governing Board plant Gespräche mit der LGBTQ+ Users Special interest Group der IFLA, um Möglichkeiten für ein Treffen »in der Nähe des Kongresses« auszuloten, bei dem relevante Themen und Fragen diskutiert werden können. Die Frage, wie LGBTQ+ Themen in andere Teile des Programms aufgenommen werden könnten, soll vom IFLA Professional Council behandelt werden.

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