National bedeutsames Kulturgut geschützt

Von Massenmedium bis Münzbuch: Die aktuellen Förderprojekte der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts.
Fördergelder für die Bestandssicherung: »Brakteatenbuch« im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Foto: SKD, Christiane Freitag

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert in die- sem Jahr 92 Projekte zum Originalerhalt. Dafür stellen die Beauftragte der Bundesregie- rung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder mehr als 1,8 Millionen Euro bereit.

Das schriftliche Kulturgut in Archiven, Bibliotheken und Museen ist vielfach gefährdet. Daher fördert die KEK gezielt Projekte zum Originalerhalt. Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK, unterstreicht: »Gedächtniseinrichtungen bewahren eine beeindruckende Vielfalt an Quellen, die Geschichte über Jahrhunderte dokumentieren. Für Gesellschaft und Forschung ist der Erhalt dieser identitätsstiftenden Bestände zentral. Die Unterstützung durch Bund und Länder ist daher eine wichtige Investition in den Schutz unseres kulturellen Gedächtnisses.«

Mit rund 1,5 Millionen Euro fördert die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bundesweit 56 Vorhaben im BKM-Sonderprogramm. Gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder werden außerdem 36 KEK-Modellprojekte unterstützt. Hierfür stellen BKM und die Kulturstiftung der Länder rund 290.000 Euro bereit. Während das BKM-Sonderprogramm Mengenverfahren wie Reinigung, Entsäuerung und Verpackung unterstützt, nimmt die KEK-Modellprojektförderung exemplarische Verfahren und best practices in den Blick.

Zwei herausragende Beispiele verdeutlichen die Bandbreite der geförderten Objekte: Die weltweit größte Sammlung von Haus- und Schreibkalendern wird im Stadtarchiv Altenburg bewahrt. 3.700 Exemplare aus der Zeit von 1644 bis 1941 lagern dort als geschlossene Über- lieferung. Schreibkalender zählen zu den ersten gedruckten Massenmedien, wurden aber nur selten archiviert. Entsprechend groß ist das Interesse von Forscher/-innen. Altersbedingte Schäden schränken die Nutzung jedoch deutlich ein. Im BKM-Sonderprogramm wird die Sammlung gereinigt und restauriert, damit sie Forschung und Öffentlichkeit künftig wieder vollumfänglich zur Verfügung steht.

Ein besonderes Objekt stellen auch die sogenannten »Brakteatenbücher« im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dar. Die insgesamt 77 Bände enthalten Münz- und Medaillenabschläge der Jahre 1827 bis 1948. Das Besondere daran: Die Münzen sind auf die Buchseiten genäht bzw. geklebt und handschriftlich kommentiert. Diese außergewöhnliche Materialkombination von Metall und Papier hat im Laufe der Zeit zu mechanischer Belastung und Korrosion geführt. In der KEK-Modellprojektförderung werden ein Behandlungskonzept entwickelt und gezielte Maßnahmen zur Sicherung des Bestands durchgeführt. Die Bände sind eine wertvolle Quelle für die Landesgeschichte Sachsens und die Geschichte der Prägetechnik.

 

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge, darunter eine interaktive Karte der Notfallverbünde. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm 1.161 Projekte mit rund 25,6 Millionen Euro umgesetzt.

 

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